In einem ersten Treffen zwischen dem Kasachischen Milchrinderverband und dem Projekt „Kompetenzförderung Milch“ erörterten Elemesov Kopmagambet Elemesovich und Ruslan Bekishev (Exekutivdirektor bzw. Manager des Milchrinderverbandes) mit Ainagul Ayaganova und Uwe Weddige (beide Milchprojekt) die Ziele und den aktuellen Stand des Projektes sowie die Aktivitäten des laufenden Jahres.
Rusland Bekischev hob die Bedeutung der regelmäßigen Fachinformationsfahrten zur Kompetenzsteigerung hervor: „nur wenn man einen landwirtschaftlichen Betrieb selbst gesehen hat, kann man verstehen, wie dort gearbeitet wird und was dort alles für die Kühe getan wird“. Besonders gefallen habe ihm ein Betrieb in Hessen gefallen, der mit ausgefeiltem Management und moderner Technik viele Arbeitsprozesse automatisieren konnte, ergänzte der Rinderexperte.
Kasachischen Landwirte würde es häufig an ausreichendem Produktionswissen fehlen, so denkt Elemesov Kopmagambet Elemesovich. Kasachstan habe im Gegensatz zur Kamel- und Schafhaltung nur wenig Erfahrung in der Milchrinderhaltung, die ersten Milch-Komplexe seien erst in den 90er Jahren erstanden. „Die Milchleistung steigert sich sehr langsam, obwohl in diesen Sektor sehr viel investiert wird“, erläuterte der Exekutivdirektor weiter. Die größten Hemmnisse in der Milchproduktion seien neben ausreichendem Produktionswissen der Mangel an Personal infolge der Urbanisierung des Landes sowie die fehlenden Führungskompetenzen der Betriebsleiter.
Den Mangel an Personal könne das Milchprojekt nicht beheben, erläutert Uwe Weddige, aber die zu erwartenden Kompetenzsteigerungen bei den Fach- und Führungskräften landwirtschaftlicher Betriebe würden nicht nur zu verbesserten Milchleistungen führen, eine weitere Folge seien auch attraktivere Arbeitsplätze. „Trotzdem müssen sich die Betriebsleiter Führungsqualitäten aneignen, um Mitarbeiter zu finden, zu halten und zu gewinnen“, erläuterte der Projektleiter.
Nach Findung der 15 Pilotbetriebe in den Regionen Akmola, Nordkasachstan, Kostanay und Pawlodar mit Herdengrößen zwischen 50 und 400 Tieren geht das Projekt in die nächste Phase. Die deutschen Experten erstellen für jeden Betrieb ein individuelles Beratungskonzept. Dies richtet sich nach den Zielen und der damit verbundenen Entwicklungsstrategie des jeweiligen Betriebes. Im Zentrum stehen die verschiedensten Analysen zu Stärken und Schwächen des Betriebes. Davon ausgehend entwickelt das Projektteam einen Maßnahmenkatalog mit entsprechenden Zeitplan zur Umsetzung.
Begleitend zu den Beratungsaktivitäten gilt es, den Bedarf an Schulungen und Trainings zu erfassen und entsprechende Veranstaltungen zu planen. Das beginnt thematisch bei den Grundsätzen des Melkens und geht über Standard-Arbeitsanweisungen bis hin zu intensiven betriebswirtschaftlichen Auswertungen. „Die Bildungsangebote stehen allen Milcherzeugern offen und sind kostenlos“, betonte Ainagual Ayaganova, als Referenten stünden kasachische und internationale Experten genauso zur Verfügung wie das Expertenteam selbst.
Spezielle Schulungs- und Trainingsangebote für Fachberater entstehen bis Mitte des Jahres auf Basis einer umfangreichen Bedarfsanalyse bei den Beratungsdienstleistern. Elemesov Kopmagambet Elemesovich zeigt sich äußerst erfreut über das Angebot der beiden Projektmitarbeiter: „Unsere Berater sind stets bereit, sich weiteres Wissen anzueignen“, der altgediente Rinderfachmann des Verbandes macht noch einmal deutlich: „wir als Milchrinderverband sind dabei“.
Zum Abschluss der Besprechung vereinbarten die Verantwortlichen des Milchrinderverbandes mit Ainagul Ayganova und Uwe Weddige, die Inhalte und Angebote des Milchprojektes „Steigerung betrieblicher Fachkompetenzen zur nachhaltigen Entwicklung der Milchproduktion in Kasachstan“ im Rahmen der Mitgliederversammlung des Verbandes am 20. März vorzustellen.
Foto: KFM
Auf dem Foto: (von links nach rechts) Ainagul Ayaganova, Kopmagambet Elemessovitsch Elemessov, Uwe Weddige und Ruslan Bekishev.