Jedes Jahr ist das sommerliche Stallklima eine neue Herausforderung für Kühe und Personal. Die Komforttemperatur der Milchkühe liegt zwischen 0 – 17 ⁰C. Übersteigen die Außentemperaturen diesen Bereich deutlich, fällt es den Kühen immer schwerer, Wärme abzugeben. Die Folge ist Hitzestress!
Deutlichstes Anzeichen dafür ist eine sinkende Futteraufnahme. Darunter leidet die Milchleistung, die Kühe stehen länger und häufig an Stellen mit mehr Luftbewegung, sie „pumpen“ und erhöhen ihre Atemfrequenz. Das Brunstverhalten lässt nach und die Fruchtbarkeitskennzahlen verschlechtern sich. Höchste Zeit einzugreifen!
Wie lässt sich das Stallklima verbessern und Hitzestress für die Kühe vermeiden? Vier Tipps:
- Wasser: viele und funktionierende Tränkestellen sind der Schlüssel! Ermöglichen Sie Ihren Tieren eine hohe und ausreichende Wasseraufnahme. Das angebotene Wasser sollte stets Trinkwasserqualität haben. Überprüfen Sie täglich Sauberkeit und Wasserdurchfluss (min. 20l/Minute) der Tränken.
- Ventilation und Luftbewegung: sie bringen nur dann den gewünschten Effekt, wenn sie funktionstüchtig, sauber und eingeschaltet sind! Öffnen Sie Fenster, Curtains und Tore und schaffen Sie so viel Luftbewegung wie möglich im Stall. Dabei Zugluft verhindern.
- Abkühlung: vernebeltes Wasser über freien Stallflächen, am Futtertisch oder vor dem Melkstand hilft den Kühen, die eigene Körperwärme besser abzuführen. Im trockenen Klima Kasachstans ist der oft befürchtete Saunaeffekt dabei keine Gefahr, aber trotzdem ist stets auf eine gute Durchlüftung zu achten.
- Fliegenbekämpfung: ein leidiges Thema, besonders im Kälberstall! 80% der Fliegenpopulation befindet sich im Larvenstadium. Regelmäßige Reinigung erschwert es den Fliegen, Brutplätze für die Eiablage zu finden. Diese finden sich vorrangig in feuchtwarmen Ecken im Stall.
Uwe Weddige
Foto: KFM