Natürliches Kolostrum ist der ideale Weg für Kälber, um eine passive Übertragung der Immunität auf neugeborene Kälber zu erreichen. Aber nicht immer genügt es den qualitativen Anforderungen.
Auf der Jahreskonferenz der Dairy Calf and Heifer Association 2022 berichteten Adam Geiger und Dave Cook über ein „Hybrid-Verfahren“ für die Fütterung von Kolostrum.
Cook empfahl, jede einzelne Charge Kolostrum mit einem Refraktometer zu testen, um die Qualität zu beurteilen. Brix-Werte von > 24 weisen auf ein Kolostrum von ausgezeichneter Qualität hin, das weit über 50 g/l Immunglobulin-G (IgG) enthält und mit einer Dosis von mindestens 4 Litern verfüttert werden sollte. Wenn aber der Brix-Wert nur zwischen 18 und 24 liegt, erweist sich nach seinen Erfahrungen eine Anreicherung als hilfreich. Dies erfolgt über Zugabe von 50 Gramm IgG in Form eines hochwertigen pulverförmigen Kolostrum-Ersatzes.
Das Pulver wird ohne Zugabe von Wasser direkt in 37°C warmes Kolostrum eingerührt. Dabei kann das Kolostrum frisch oder bereits pasteurisiert sein.
Die beiden Referenten sehen den Vorteil dieser anlassbezogenen Kostrumaufwertung in einer bestmöglichen Versorgung der Kälber mit Antikörpern und einer erheblichen Kosteneinsparung gegenüber einem vollständigen Ersatz des mütterlichen Kolostrums auf technischer Basis.
Uwe Weddige (Quelle: https://www.dairyherd.com)