In vielen Beständen besaugen sich Kälber intensiv an der Euterregion, am Hodensack, am Nabel, am Maul, an den Ohren oder am Schwanz. Bei Kälbern in der Mutterkuhhaltung lässt sich das nicht beobachten.
Saugende Tiere leiden dabei oftmals an Verdauungsstörungen, bei den besaugten weiblichen Kälbern können Zitzenverletzungen zum späteren Ausfall von einzelnen Eutervierteln führen. In betroffenen Beständen ist das gegenseitige Besaugen oft auch bei Färsen und jungen Kühe zu beobachten.
Tritt das Besaugen gleich nach der Tränkung auf, ist das nicht gestillten Hungergefühl der Grund. Mit längeren Trinkzeiten am Nuckeleimer und höheren Milchmengen lässt diese häufig auftretende Verhaltensauffälligkeit nach. Als sehr wirksam hat sich eine zusätzliche Gabe von Traubenzucker in die Milch zur Anhebung des Blutzuckerspiegelsehoben und des Sättigungsgefühls erwiesen. Bereits 2 Gramm Traubenzucker pro Liter Tränke sind ausreichend.
Die Ursachen für das Besaugen außerhalb der Tränkezeit sind dagegen wohl eher in der Haltungsumwelt der Kälber zu suchen. Eine Vielzahl von Tipps lesen Sie in dem kostenlosen KFM-Merkblatt „Besaugen“.
Immer wieder sieht man auch erwachsene Tiere mit speziellen Nasenringen, die das Besaugen unmöglich machen sollen. Oftmals lassen sich jedoch sehr geschickte Tiere beobachten, denen es gelingt, die Wirkung der Saugentwöhner zu umgehen.
Uwe Weddige
Foto: Hungrige Kälber besaugen sich häufiger als satte Tiere © KFM