Nicht nur im Sommer besteht die Gefahr der Nacherwärmung in der Silage. Sie haben mit der Konservierung alles richtig gemacht und der Silierprozess ist ebenfalls abgeschlossen? Selbst dann können vorhandene Hefen nach dem Öffnen des Silos Nacherwärmungen verursachen. Dazu benötigen sie aber Sauerstoff. Vorhandener Restzucker und Milchsäure dienen ihnen als Nahrungsquellen, in der Folge steigt der pH-Wert des Futters.

Eine Erwärmung bedeutet in erster Linie einen Energieverlust des Futters. Täglich gehen etwa 0,1 MJ NEL pro Kilogramm Trockenmasse pro 10 °C Temperaturerhöhung verloren. Mit einer Temperatursonde oder einer Wärmebildkamera lässt sich der Schaden schnell erfassen.

Jede Auflockerung der Anschnittfläche durch ungeeignete Technik sowie eine geringe Verdichtung fördern die Erwärmung. Je mehr Sauerstoff sich in der Silage befindet, desto stärker vermehren sich Hefen und Schimmelpilze. Ein geringer Vorschub fördert deren Wachstum ebenfalls. Während 1,5 Meter pro Woche Vorschub im Winter ausreichen, sind im Sommer 3 m und mehr notwendig. Auch der TM-Gehalt beim Einsilieren hat einen Einfluss auf das Nacherwärmen. Trockene Silagen lassen sich deutlich schlechter verdichten.

Besonders wichtig ist ein sauberer Anschnitt ohne Auflockerung der Silage, das gesamte lose Material sollte im Sinne eines guten Silomanagements mindestens einmal täglich restlos weggeräumt werden. Lässt sich der notwendige Mindestvorschub nicht erreichen, kann die Anschnittfläche mit verdünnter Propionsäure stabilisiert werden. Propionsäure hemmt das Wachstum und die Vermehrung von Hefen und Schimmelpilzen. Das ist jedoch nur so weit möglich, wie die Lösung in die Silage eindringt. Ist die Hefen bereits zu weit voranschritten, müssen Verluste in Kauf genommen werden.

Lesen Sie dazu auch das kostenlose KFM-Merkblatt „Silierfehler“.

Uwe Weddige

Foto: stark erwärmte Silage dampft beim Verladen in den Mischwagen © KFM