Im Winter erkranken Kälber häufiger als im Sommer. Aber nicht die Witterung ist dafür der Hauptverursacher, sondern oftmals eine nicht angepasste Nährstoffversorgung. Die Kälber werden anfälliger.

Studien weisen immer wieder einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Jahreszeit, Versorgungsniveau und Kälberverlusten nach. Im Winter hat dies weitaus dramatischere Folgen als im Sommer. Eine Unterversorgung in der kalten Jahreszeit erhöht die Erkrankungsraten um das 3fache und auch die Verlustraten steigen um ein Vielfaches an. Der Aufzuchterfolg wird kurzfristig durch kümmernde Kälber und langfristig durch ein verzögertes Erstkalbealter gefährdet.

Tränkepläne, die im Sommer gute Erfolge bringen, müssen an die Bedingungen der kälteren Jahreszeit angepasst werden. Wissenschaftliche Untersuchungen beziffern den Mehrbedarf bei Minus-Graden für die gleichen Zuwachsleistungen auf 20 bis 30 %.

Dazu gehören ab dem 3. Lebenstag immer frisches Kälbermüsli oder Kälber-TMR. Erwärmtes Tränkwasser hilft dem Kalb zusätzlich, seine Körpertemperatur zu halten. Lesen Sie dazu auch das kostenfreie KFM-Merkblatt: „Kälberaufzucht im Winter“.

Schon bei Temperaturen unter 10 °C brauchen Kälber unbedingt ein zugluftfreies Mikroklima und reichlich trockene Stroheinstreu. Neugeborene Kälber sollten vollständig getrocknet werden. Bei Temperaturen unter 5 °C helfen Kälberdecken, die Körpertemperatur zu halten. Lesen Sie dazu das KFM-Merkblatt „Nesting Score“.

Uwe Weddige

Foto: Kalb mit Iglu im Winter © KFM