In Indonesien landet seit Kurzem äußerst ungewöhnliche „Milch“ in den Läden. In Indonesien herrscht ein drastischer Mangel an Milchvieh. Dafür verfügt das Land über einen enormen Fischreichtum. Deshalb werden dort nun kleine Fische und Beifang zu einem feinen, weißen, eiweißhaltigen Pulver gemahlen. Das wird noch mit Zucker sowie Erdbeer- oder Schokoladengeschmack versehen. Laut Wall Street Journal muss dann nur noch Wasser hinzugefügt werden – und fertig sei die „Fischmilch“.
Für den Hersteller, der bereits 90 Tonnen unverkäuflichen Fisch Monat für Monat verarbeitet, schmecke sie wie „normale Milch“. Zudem handle es sich um eine gute Eiweißquelle. „Fischmilch“ sei reich an ungesättigten Fettsäuren, frei von Allergenen und leicht zu verdauen.
Aber es gibt auch kritische Stimmen: Einige Ernährungsexperten stehen dem Konzept skeptisch gegenüber, da die Milch mit Zucker sowie künstlichen Süßungsmitteln gemischt wird. Die lokale Tageszeitung Jakarta Post sieht in der Fischmilch „eher ein politisches Ablenkungsmanöver als eine sinnvolle Ernährungsmaßnahme“.
Und auch der indonesische Gesundheitsminister glaubt laut eigener Aussage, dass es andere Möglichkeiten geben würde, um den Rindermangel zu beheben: „Wir könnten Kühe züchten, Milch aus Australien importieren, eine Milchfarm in Australien oder eine Molkerei kaufen. Es gibt viele Möglichkeiten, bevor wir die Fische melken“, erklärte er gegenüber dem Wall Street Journal.

Mit Material von New York Post, Wall Street Journal, Uwe Weddige
Foto: “Fische trocknen in der Sonne“ © Weddige