Die kalte und nasse Jahreszeit stellt für die Aufzucht kleiner Kälber eine große Herausforderung dar. Keime überdauern in der feuchten Luft deutlich länger, Durchfälle und Atemwegserkrankungen sind oft die Folge. Mit diesen bewährten 5 Praxistipps kommen die Winterkälber dennoch gesund und fit durch den Winter:
- Trocken und warm: Schon bei Temperaturen unter 10 °C brauchen Kälber unbedingt ein zugluftfreies Mikroklima und reichlich trockene Stroheinstreu. Neugeborene Kälber sollten vollständig getrocknet werden. Bei Temperaturen unter 5 °C helfen Kälberdecken, die Körpertemperatur zu halten. Lesen Sie dazu das KFM-Merkblatt „Nesting Score“.
- Gut geschützt: Gerade in der nasskalten Jahreszeit ist die Gabe von Kolostrum als Schutz gegen Durchfallerreger besonders wichtig. Durch eine rechtzeitige Mutterschutzimpfung lassen sich die Antikörper in der Biestmilch weiter anreichern. Hilfreich ist auch ein Vorrat an gefrorener Biestmilch für Kälber von Kühen mit wenig oder geringwertigem Kolostrum.
- Kälber satt füttern: Um den erhöhten Erhaltungsbedarf bei kalten Temperaturen auszugleichen, sollten die Kälber um 20% höhere Tränkemengen oder erhöhte Milchaustauscherkonzentration erhalten. Dazu gehören ab dem 3. Lebenstag immer frisches Kälbermüsli oder Kälber-TMR. Erwärmtes Tränkwasser hilft dem Kalb zusätzlich, seine Körpertemperatur zu halten. Lesen Sie dazu auch das kostenfreie KFM-Merkblatt: „Kälberaufzucht im Winter“.
- Konsequente Hygiene: Neben der täglichen Eimerreinigung ist auch eine sorgfältige Reinigung und Desinfektion der Kälberhütten nach jeder Belegung wichtig. Achtung: Bei vielen Desinfektionsmitteln geht die Wirkung durch die geringen Temperaturen verloren!
- Sorgfältige Tierbeobachtung: Nur eine regelmäßige aufmerksame Kontrolle der Kälber auf beginnende Durchfall- und Atemwegserkrankungen ermöglicht frühzeitiges Eingreifen. Die Gabe von Elektrolyten und gegebenenfalls Schmerzmitteln schon bei ersten Durchfallsymptomen bewirkt eine schnelle Hilfe.
Uwe Weddige
Foto: KFM