„Was kann ich gegen Mastitis tun“, ist eine Frage, der wir in unserer Beratungsarbeit oft begegnen. Dabei lassen sich Minderleistungen bei chronischen Entzündungen durch die Stärkung der Eutergesundheit deutlich vermindern.
Besonders Stressfaktoren wie Überbelegung, Rangordnung, Stallklima etc. beeinträchtigen den Stoffwechsel und damit auch die Eutergesundheit. Oftmals unbeachtet bleibt eine Unterversorgung mit Kalzium. Diese beeinflusst die Funktion des Schließmuskels an der Zitze negativ und begünstigt damit das Eindringen von Keimen in die Milchdrüse.
Auch ein zu hohes Restgemelk kann zu Euterentzündungen führen. Wenn bei mehr als 20% der Kühe innerhalb von 15 Sekunden mehr als 4 satte Strahlen gemolken werden können, besteht Handlungsbedarf. Als weitere Ursachen kommen eine unzureichende Vorstimulation, ein zu geringer Milchfluss durch eine mangelhafte Zitzenkondition, eine falsche Positionierung der Melkzeuge sowie technische Mängel der Melkanlage in Frage.
Als besonders aufwändig gilt die Ursachenforschung bei Störungen der Zitzenkondition. Die Kontrollliste ist lang: Länge der Melkdauer, Milchfluss unter 1kg/min. oder gar völliges Blindmelken, Höhe des Vakuums und unzureichendes Anrüsten. Oftmals gehören auch völlig überalterte oder nicht passende Zitzengummis zu den Verursachern hoher Keimzahlen.
Keime haften auch an der Haut der Melker und werden damit von Kuh zu Kuh übertragen. Dies kann durch das Tragen von Handschuhen wirksam vermindert werden. Ebenso verhindert die Verwendung eines Vormelkbechers, dass erregerhaltige Milch auf den Melkstandboden oder auf die Tierbeine spritzt. Eine trockene Euterreinigung mit der „eine-Kuh-ein-Lappen-Methode“ trägt ebenfalls dazu bei, das Infektionsrisiko zu senken.
Weitere Informationen erhalten Sie mit den KFM-Checklisten „Melkprozess“ und „Melkanlage“ sowie mit dem „Merkblatt zum Austausch von Zitzengummis“.
Uwe Weddige
Foto: KFM