Aktuelle Studien zeigen, dass sich Hitzestress negativ auf die Darmbarriere auswirkt und mit lokalen sowie systemischen Entzündungen und einem Ungleichgewicht von verschiedenen Bakterien (Dysbiose) des Darms einhergeht. Ziel der betrachteten Studie war es, entzündungsfördernde und -hemmende Signale sowie die Zusammensetzung der Mikrobioms bei Holstein-Bullenkälbern zu untersuchen, die Hitzestress ausgesetzt waren.
Gut entwickelte, 12 Wochen alte Kälber, die einzeln in temperaturgeregelten Räumen untergebracht waren, wurden sieben Tage lang bei thermoneutralen Bedingungen mit einer vergleichbaren Gruppe unter Hitzestressbedingungen verglichen.
Nach Abschluss der Behandlung analysierten die Wissenschaftler die durch Hitzestress hervorgerufene Veränderung der Bakteriengemeinschaften im Dickdarm. Besonders auffällig waren eine Zunahme der Gattung Butyrivibrio spp. sowie Veränderungen im bakteriellen Stoffwechsel. Ebenfalls wurde eine starke positive Korrelation zwischen der Rektaltemperatur und entzündungsfördernden Eggerthii spp. festgestellt.
Diese Arbeit weist darauf hin, dass Hitzestress die Darmbarrierefunktion beeinträchtigt. Gleichzeitig könnte die Zunahme von butyratproduzierender Organismen im Dickdarm von Hitzestress-Kälbern eine erfolgreiche Reaktion zur Erhaltung der Dickdarmschleimhautfunktion anzeigen, denn die Butyrivibrio-Arten zählen zu den entzündungshemmenden Darmbakterien.
Uwe Weddige mit Material von Dr. Heike Engels
Foto: KFM