Der Sommer mit seinen höheren Temperaturen birgt ein großes Gefahrenpotenzial für Nacherwärmungen, auch für optimales Futter. In allgemeinen Beratungspraxis fallen daher immer wieder Nacherwärmungen auf.

Die Verursacher dieser Erwärmung sind vor allem Hefen. Diese warten geradezu in der geschlossenen Silage auf deren Öffnung und den frischen Sauerstoff. Restzucker und auch Milchsäure dienen ihnen als Nahrungsquellen.

Eine Erwärmung bedeutet in erster Linie ein Energieverlust des Futters. Als Faustregel gilt, dass pro 10 °C Temperaturerhöhung täglich 0,1 MJ NEL pro Kilogramm Trockenmasse verloren gehen. Vor allem in den schwierig zu verdichtenden Bereichen kann die Temperatur rasch von 15 auf 40 °C ansteigen. Gut verdichtete Silagen sollten auch im Sommer nicht mehr als 25 °C aufweisen. Mit einem Stech-Thermometer oder einer Wärmebildkamera kann dies kontrolliert werden. Ist die Silage wärmer, wird sich diese im Mischwagen und am Futtertisch weiter erwärmen, woraufhin der Trockenmasse-Verzehr und die Leistung der Kuh sinken.

Ein unsauberer Anschnitt, eine geringe Verdichtung, ein geringer Vorschub begünstigen die Erwärmung. Während im Winter 1,5 Meter Vorschub pro Woche als ausreichend gelten, sollten es im Sommer 3 Meter pro Woche sein.

Bereits in der Ernte werden die Weichen gestellt: trockene Silagen lassen sich schlechter verdichten. Die daraus entstehende schwächere Milchsäuregärung sollte unbedingt durch stabilisierende Silierhilfsmittel ausgeglichen werden.

Weder die Silage noch die vorgelegte TMR dürfen sich erwärmen, da die Futteraufnahme sinkt und die Gefahr von gesundheitlichen Störungen bis hin zum verstärkten Auftreten von Mastiden erhöht wird.

Uwe Weddige

Foto: KFM