„Über 50% aller Kälber weisen gesundheitliche Probleme während der ersten Lebenswochen auf“, berichtete Uwe Weddige aus dem KFM-Projekt. Die häufigsten Gesundheitsprobleme von Kälbern sind Durchfall sowie Lungen- und Nabelentzündungen. Die Kolostrumgabe spielt dabei eine wichtige Rolle, denn der deutsche Experte ist sich sicher: „Betriebe mit einem guten Kolostrum-Management haben deutlich weniger Problemen mit Kälberkrankheiten.“

  • Qualität: Kontrolle der Inhaltsstoffe mit Refraktometer!
  • Menge: die empfohlene Trinkmenge liegt bei circa 3 – 4 Litern
  • Schnelligkeit: je früher die Biestmilch verabreicht wird, desto höher ist die resorbierte Menge im Kalb
  • Dokumentation: Menge, Herkunft der Milch und Uhrzeit notieren!
  • Sauberkeit: alle Gefäße müssen frei von Milchresten und von jedem Biofilm sein!

Nach der Geburt soll das Kalb so schnell wie möglich Kolostrum saufen. „Desto mehr Zeit zwischen Geburt und erster Milchaufnahme vergeht, umso schlechter kann das Kalb die Inhaltsstoffe verwerten“, empfiehlt Weddige. In vielen Betrieben hat sich die 24-Stunden-Überwachung der Kalbeboxen bewährt. Das ermöglicht auch die sofortige Versorgung des Kalbes.

Wichtig ist neben der schnellen Kolostrumaufnahme auch die Sauberkeit der Milch. Sind Eimer oder Flasche schmutzig, kommen nicht nur Immunglobuline in das Kalb, sondern auch deutlich mehr Keime als erwünscht.

Die Qualität des Kolostrums hängt weniger vom Alter der Kuh ab, sondern mehr davon, wie lange die Kuh trocken steht und was sie währenddessen frisst. Falls die Kuh nicht genug Milch gibt, um das Kalb mit der ausreichenden Menge an Kolostrum zu versorgen, sollte unbedingt tiefgefrorenes Kolostrum zur Verfügung stehen.

Uwe Weddige

Foto: KFM