Hochwertiges Kolostrum ist die Grundlage jeder erfolgreichen Kälberaufzucht. Aber was ist eigentlich „hochwertiges“ Kolostrum?
Die Biestmilch enthält Immunglobuline, die das neugeborene Kalb mit der nötigen Immunabwehr versorgen. Die Qualität kann mit Hilfe eines Refraktometers bestimmt werden. Ist diese in Ordnung, steht der Kälberkarriere nichts mehr entgegen. Oder doch?
Immer wieder stellen wir fest, dass der weitaus größte Teil der getesteten Kühe ausreichend Immunglobuline im Kolostrum hat, aber weniger als 20% der Kälber ausreichend mit Immunglobulinen versorgt sind.
Ganz offensichtlich wird auch ursprünglich hochwertiges Kolostrum durch starke Keimbelastungen geschwächt.
Auf dem Weg vom Euter der Kuh, über die Melkkanne zum Tränkeimer nimmt die Keimbelastung des Kolostrums ständig zu. War es am Euter noch eine Keimbelastung von 10.000 KbE/ml, konnten am Nuckel mehr als eine Million KbE/ml nachgewiesen werden. Bei sorgfältiger Reinigung der Behälter und der Nuckel war allerdings keine Zunahme des Keimniveaus zu beobachten.
Fazit: Nur eine sorgfältige Reinigung der Gefäße mit geeigneten Reinigungsmitteln und heißem Wasser sowie eine fachgerechte Lagerung der Biestmilch sorgen für den gewünschten Immunstatus. In der Kolostrum-Hygiene stecken viele Reserven, die wir unbedingt nutzen sollten!
Uwe Weddige
Foto: KFM