Wie in anderen Jahren steigen auch diesem Sommer die Zellzahlen und Mastitisraten in den Milchviehherden der Pilotbetriebe. Die Hitze ist aber nicht der alleinige Grund dafür. Mit einer Behandlung ist es aber nicht getan, die Ursachen müssen gefunden und bekämpft werden.

Durch die höheren Temperaturen im Sommer nimmt die Dichte von Keimen, die Mastitis verursachen können, im Kot und in der Einstreu massiv zu. Kommen die Tiere mit einem schmutzigen Euter zum Melken, steigt das Infektionsrisiko. Insbesondere dann, wenn Melkroutine und -hygiene nicht optimal sind.

Auch der Hitzestress beeinflusst die Leistung des Immunsystems negativ und begünstigt so das Entstehen von Krankheiten. Zudem sinkt mit höheren Temperaturen auch die Futteraufnahme. Trockensteher neigen zu Krankheiten nach dem Kalben, Frischmelker reagieren mit Ketose, Nachgeburtsverhalten, Milchfieber und Infektionen wie Metritis und Mastitis.

Laktierende Kühe haben weniger Appetit und sind häufiger krank. Zudem leidet die Grundfutterhygiene, Pilzwachstum und Nacherwärmung mindern die Futteraufnahme und stören die physiologische Verdauung. Stoffwechselstörungen und Leistungseinbußen sind kaum mehr zu verhindern.

Wird dann noch die TMR fehlerhaft gemischt oder kann sie durch die Tiere sortiert werden, macht sich das ebenfalls negativ bemerkbar. Kommen dann noch andere Stressfaktoren wie schlechter Kuhkomfort oder eine unzureichende Klauengesundheit hinzu, wird es kritisch für die Tiergesundheitssituation.

Auf vielen Betrieben häufen sich in der warmen Jahreszeit daher auch Fälle von schweren Euterentzündungen. Umgangssprachlich wird von „Coli“-Mastitis gesprochen, die überwiegend mit Entzündungshemmern erfolgreich zu behandeln ist. Wichtig ist aber auch eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit, um den Kreislauf der Kuh zu stabilisieren.

Lesen Sie dazu auch die KFM-Checkliste „Eutergesundheit .

Uwe Weddige

Foto: KFM