Wird ein Klauenbad überdosiert, reizt und schädigt es die Haut. Es wird zum Wegbereiter für Infektionserkrankungen wie Mortellaro und Panaritium. Es verschlechtert den Zustand, statt ihn zu verbessern. Eine zu geringe Wirkstoffkonzentration senkt nicht den Keimdruck im Bestand. Die Desinfektionswanne wird viel mehr sogar zur „Infektionswanne“.

Drei Schritte sind notwendig:

  1. Mit welchem Wirkstoff, in welcher Konzentration und wie häufig ein Klauenbad durchgeführt wird, richtet sich immer nach der Klauengesundheit einer Herde. Erfahrene Tierärzte und gute Klauenpfleger geben betriebsindividuelle Empfehlungen.
  2. Für eine genaue Dosierung des Wirkstoffes ist das praktische Füllvolumen zu ermitteln. Der geringe Aufwand für das Auffüllen des Beckens mit abgezählten Wassereimern lohnt sich.
  3. Der Wirkstoff eines Klauendesinfektions- bzw. -pflegemittels liegt in einer bestimmten Konzentration vor. Um den Wirkstoff entsprechend der empfohlenen Konzentration in das Klauenbad zu bekommen, kommt man um eine Berechnung nicht herum.

Um sicherzustellen, dass die Lösung im Klauenbad die Haut nicht reizt, ist der pH-Wert eine wichtige Kontrollgröße. Durch den Eintrag von Kot, Harn und Wasser wird der Wirkstoff verdünnt, die Lösung unwirksam und der pH-Wert steigt. Er soll aber stabil zwischen pH 4,0 und 5,5 liegen.

Ein Klauenbad kann immer vorbeugend wirken, aber nie heilend! Damit etwa akute Mortellaro-Läsionen abheilen können, müssen sie mit einem geeigneten Produkt und Verband behandelt werden.

Uwe Weddige

Grafik: KFM