Wenn Kühe lahmen, bedeutet das für sie Schmerzen, außerdem sinkt oft die Milchleistung. Gesunde Klauen und damit auch die Klauenpflege sind eine Voraussetzung für langlebige und leistungsstarke Kühe. Klauenpflege ist daher gleichzeitig Therapie und Prophylaxe.

Der internationale KFM-Experte Holger Plowka (links im Bild) gibt Tipps für eine gute Klauengesundheit:

  1. Rechtzeitig mit der Klauenpflege beginnen: Plowka empfiehlt, mit der Klauenpflege bei Rindern spätestens zwei Monate vor der ersten Kalbung zu beginnen, besser noch im Erstbesamungsalter.
  2. Klauenpflege regelmäßig wiederholen: „Eine prophylaktische Klauenpflege ist dreimal jährlich durchzuführen, sonst hat die Klauenpflege in den meisten Betrieben nur therapeutische Wirkung,“ so Plowka.
  3. Der richtige Zeitpunkt: Besonders wichtig sei die Klauenpflege zum Zeitpunkt des Trockenstellens und zwei Monate nach dem Abkalben. Darüber hinaus müssten in einem gut geführten Betrieb 90 Prozent der Tiere frei von Lahmheiten sein.
  4. Je eher die Behandlung beginne, desto besser. Daher fordert Plowka: „Bei Lahmheitsanzeichen, sofort in den Klauenpflegestand.“
  5. Der Klauenpflegestand sollte so positioniert sein, dass eine Person allein eine Kuh hineinbringen und behandeln kann. Nur wenn der Stand so in den Betrieb integriert ist, wird er auch genutzt.
  6. Klauenerkrankungen sind sehr schmerzhaft: „grundsätzlich sollten Sie bei jeder Lahmheit Schmerzmittel verabreichen“, stellte Plowka klar. Das erhöhe auch die Heilungsrate.
  7. Klauenpflege dokumentieren: er empfiehlt, Klauenpflege und -behandlungen unbedingt zu dokumentieren.
  8. Richtig füttern! Plowka wies darauf hin, dass auch die richtige Fütterung Grundlage einer guten Klauengesundheit ist.
  9. „Klauenpflege kostet kein Geld, sie bringt Geld“, unterstrich der Experte, denn die regelmäßige und prophylaktische Klauenpflege reduziere nicht nur die Behandlungskosten, sondern mache die Tiere langlebiger und leistungsstärker.

Uwe Weddige

Foto: KFM