Die kleinen Spinnentiere sind zwar ständige Begleiter der Rinder, aber nur bei Haltungs- und Fütterungsmängeln werden sie aktiv. Sie ernähren sich von Körpersubstanzen des Rindes. Ihre Vermehrung erfolgt über die Eiablage auf dem Wirtstier. Die Entwicklung vom Ei zur geschlechtsreifen Milbe dauert rund zwei bis drei Wochen.
Je nach Art können sie bis zu 70 Tage auch ohne Rinder überleben. Raue Oberflächen und Kuhbürsten dienen ihnen als Versteck, dunkle, UV-Licht freie Ställe erleichtern ihr Überleben, deswegen sind sie auch besonders im Winter aktiv.
Typische Zeichen sind Haarausfall, der oft mit Juckreiz verbunden ist, sowie die streifenartige Verdickung der borkig und schuppig erscheinenden Haut. Zuerst sind oft Kopf, Hals, Nacken und Kreuzbeinregion mit Schwanzansatz betroffen. Durch die Besiedelung der geschädigten Haut mit Bakterien und Scheuerverletzungen können eitrige und nässende Wunden entstehen. Diese Erkrankungen sind schmerzhaft, die betroffenen Tiere müssen daher unverzüglich tierärztlich behandelt werden.
Milben verursachen Leistungseinbußen bei Milchkühen von über 2 l Milch pro Tag. Eine Bekämpfung ist daher auch ökonomisch wichtig.
Neben den Faktoren rund um das Wohlbefinden des Tieres hat auch die Fütterung einen großen Einfluss auf die Wehrhaftigkeit des einzelnen Rindes. Daher sollten hier die nötigen Verbesserungen zügig eingeleitet werden, um weitere Erkrankungen zu verhindern. Bei einer Nachweisrate von mehr als 12 % eines Bestandes wird zu einer Behandlung des gesamten Bestandes geraten.
Für die Behandlung können nur Wirkstoffe mit einer akariziden Wirkung eingesetzt werden. Die einmalige äußerliche Pour-On-Anwendung ist besonders bei der Steißräude sehr erfolgreich. Bei Saug- und Grabmilben sind Injektionspräparate vorteilhafter
Uwe Weddige