Stallvarianten gibt es viele, oft funktionieren sie jedoch eher schlecht. Was gilt es unbedingt zu beachten?
1. Lüftung: die Wirkung schlechter, feuchter Luft und hohen Ammoniak-Konzentrationen durch geringen Luftaustausch sind bekannt. Erkrankungen der Atemwege, geringe Futteraufnahmen und nicht endende Gesundheitsprobleme bei den Kälbern sind die Folge. Ohne frische Luft geht es nicht. Im Sommer nutzt man offene Wände und Lüftungsfirste, im Winter bringen Schläuche Luft in den Stall.
- Kälber-Komfort: das Tierverhalten zeigt uns, ob Kälber sich wohl fühlen. Gesunde Kälber sind neugierig, besaugen sich nicht und spielen miteinander. Wichtig ist ausreichende und trockene Einstreu. Sie bietet eine gepolsterte Liegefläche, nimmt Feuchtigkeit auf, die Tiere bleiben sauber und das Risiko für Krankheiten und Stress sinkt. Daneben sorgen Stroh und Spielzeug für Beschäftigung und Tierwohl.
- Witterungsschutz: Kasachstans Witterungsextreme stellen großer Herausforderungen an Stall und Tierbetreuer. Bei hohen Temperaturen leiden Kälber unter Hitzestress, schattenspendende Dächer für Kälber in Iglus schaffen Abhilfe. Im Winter dagegen frieren Kälber schnell, schon bei Temperaturen oberhalb der Frostgrenze müssen sie über das Aufstellen der Haare, Zusammenkauern und Zittern Wärme produzieren, dafür benötigen sie viel Energie. Für eine gute Entwicklung sind eine geschützte Unterbringung sowie eine erhöhte Energieversorgung im Winterhalbjahr daher zwingend notwendig.
- Sauberkeit und Hygiene: saubere Einstreu sowie die regelmäßige Reinigung der Iglus und Nuckeleimer tragen wesentlich zur Entwicklung der Kälber bei. In einer unsauberen Umgebung dagegen muss ein Kalb viel Energie aufwänden, um sich gegen Hitze oder pathogene Keime zu wehren.
- Arbeitseffizienz: wenige und einfache Arbeitsgänge begeistern das Personal: ohne Analyse der notwendigen Arbeiten kann jedoch kein effizienter, praktischer und kostengünstiger Stall entstehen. Die Unterbringung und Versorgung der Kälber sollte so arbeitseffizient wie möglich gestaltet werden, ohne dabei Abstriche bei der Gesundheit von Mensch und Tier zu machen.
Uwe Weddige