Besonders Fleckviehkälber saugen intensiv an den Euteranlagen, am Nabel, Maul, Ohren und Schwanz. So können Verletzungen und Infektionen auftreten. Verletzungen in der Euterregion können dabei sogar zu langfristigen Schädigungen führen.
Das fütterungsbedingte Besaugen erfolgt oft in den ersten Minuten nach dem Tränken. Wenn die Kälber satt sind, lässt ihr Saugbedürfnis kontinuierlich nach. Diese Maßnahmen können helfen:
– Ad-libitum-Tränke und schwergängige Nuckel verlängern die Tränkezeit und fördern damit das Sättigungsgefühl. Die Kälber sollten mindestens fünf bis acht Minuten pro Mahlzeit saugen.
– die maximal möglichen Tränkemengen sollten ausgeschöpft werden, 6 Liter Vollmilch oder Milchaustauscher pro Tag reichen einfach nicht für die Stillung des Saugtriebes und eine gute Jugendentwicklung!
– eine Zugabe von Traubenzucker 2 g/l Milchtränke kann den Blutzuckerspiegel vorzeitig anheben und das Sättigungsgefühl beschleunigen.
– außerdem ist es wichtig, dass den Kälbern ausreichend schmackhaftes Grund-/Kraftfutter zur Verfügung steht.
– Kälber benötigen ausreichend Platz in einer eingestreuten Bucht, um sich bewegen zu können,
– Heunetze oder -bälle lenken die Kälber ab, ihr Spieltrieb wird gefördert.
Vor dem Abtränken sollten die Kälber ausreichend entwickelt sein und bereits Festfutter aufnehmen, um ein „Hungern“ zu vermeiden. Aber auch Stress oder das Haltungsumfeld können der Auslöser sein. Vor allem bedeuten Gruppen- oder Stallwechsel für die jungen Tiere Stress. Ist eine Umstallung unumgänglich, sollte sie nicht in Phasen fallen, in denen die Kälber bereits anderen Stressfaktoren (z. B. Enthornen, Abtränken usw.) ausgesetzt sind.
Uwe Weddige
Foto: KFM