Seit Jahrtausenden nutzen die Menschen die Milch der Kuh als wertvolles Lebensmittel. Bis zur Entwicklung von Melkmaschinen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Milchkühe ausschließlich mit der Hand gemolken. Heute wäre das undenkbar. Egal ob mit der Hand oder der Maschine: die Sorgfalt und Qualität des Melkens hat einen entscheidenden Einfluss auf die Eutergesundheit und auch auf die Qualität der Milch.

Jeder Melkstand ist etwas anders ausgerüstet und erfordert einen individuellen Arbeitsablauf. In den Melktrainings erlernen und üben die Melkerinnen und Melker dieses Protokoll. So ganz nebenbei zeigt der KFM-Projektleiter viele Handgriffe des fachgerechten Melkens und er erläutert stets, warum die einzelnen Schritte und die Zeitabläufe so wichtig sind.

Alles beginnt mit dem Einlassen der Tiere in den Melkstand, das muss möglichst ruhig geschehen. Laute Rufe oder Geklapper führen zu Stress bei den Tieren, in der Folge weigern sich manche Kühe, die Milch herzugeben. Aber auch dafür weiß der deutsche Experte einen Rat: „Wir verzichten auf die Injektion mit künstlichem Oxytocin, stattdessen blasen wir mit einem speziellen Rohr Luft in die Vagina der Kuh. Nach wenigen Sekunden läuft die Milch“.

Besonderen Wert legt Uwe Weddige auf die vorbereitenden Arbeiten, das sogenannte Anrüsten der Kuh. Predipping, vormelken und Sichtkontrolle der Milch sowie Euterreinigung sollen stets nach dem gleichen Schema ablaufen. Nur dann melkt die Kuh schnell und gründlich aus.

Die Zitzenbecher möglichst ohne Zischen ansetzen, den Milchschlauch richtig positionieren, damit das Melkzeug gerade hängt und auf geht’s zur nächsten Kuh: „melken ist eine qualifizierte Anlerntätigkeit, einfach und schnell zu erlernen und doch so wichtig für die Tiergesundheit“, kommentiert der studierte Landwirt zwischendurch.

Nachdem die Kuh „leer“ ist, nimmt die Abnahmeautomatik das Geschirr ab, noch ein Kontrollgriff ans Euter, die Kuh wird mit einem Pflegemittel an den Zitzen nachgedippt und geht zusammen mit den anderen Kühen zurück in die Liegehalle. Wasser und frisches Futter warten bereits.

Uwe Weddige