Ein wichtiger Teil des Immunsystems unserer Kälber ist das Mikrobiom in deren Darm. Je vielfältiger, desto besser – so kann man ein gesundes Darmmikrobiom beschreiben.

Nur wenn alle Nischen des Darms von guten und nützlichen Mikroorganismen besiedelt sind, finden schädliche Mikroorganismen keinen Platz zur Vermehrung und sie werden einfach so wieder hinausgeschleust. Die Mehrheit verdrängt die Minderheit.

Ist alles intakt, stellen sich drei Schutzmechanismen unerwünschten Viren und Schadkeimen entgegen. Das Darmmikrobiom ist das Erste. Es folgt eine Schleimschicht mit Antikörpern, die eindringende Bakterien bindet und so unschädlich macht. Diese Antiköper werden zuerst mit dem Kolostrum aufgenommen und später von der Schleimschicht gebildet.

Das Problem: die Mikroben im Darm reagieren sehr empfindlich, besonders Stress schlägt ihnen auf den Magen und auch Antibiotika schädigen das wertvolle Mikrobiom. Die Gabe von Milch behandelter Kühe sollte daher unbedingt unterbleiben und ohne ein gutes Kolostrum geht es auch nicht, denn es unterstützt die Bildung eines guten Darmmikrobioms.

Die dritte Zone besteht aus den Darmzellen, die mit sogenannten „Tight Junctions“ verbunden sind. Passt die Fütterung nicht oder steht das Tier unter Stress, kommt es zum „Leaky Gut Syndrom“. Die Barriere ist zerstört und das Tier wird krank. Die Entzündungen müssen bekämpft werden. Beim Eintritt der Erreger in das Blut wird das spezifische Immunsystem aktiviert, aber das kostet zusätzliche Energie. Ein negativer Strudel entsteht, aus dem das Kalb kaum mit eigener Kraft herauskommt. Durch die Schmerzen sinken der Appetit und damit die Futteraufnahme. In der Folge wird die dringend benötigte Energie für die Genesung nicht aufgenommen.

Soweit darf es nicht kommen: das Kalb benötigt stets beste Bedingungen zum Aufbau eines ordentlichen Mikrobioms. Neben einem guten Kolostrummanagement kann auch die Fütterung von Prä- und Probiotika unterstützend wirken. Die Stärkung des inneren Schutzschildes zahlt sich mit gesunden und widerstandsfähigen Kälbern aus.

Uwe Weddige (Quelle: Laura Meyer-Kuhlmann)