Kälberhusten – was tun?
Genauso wie bei vielen anderen Krankheiten ist eine frühzeitige Erkennung wichtig, um langfristige Schäden zu vermeiden. Schon das erste Husten eines Einzeltieres ist ein Warnsignal.
Zeigt das Kalb mehr als 50 Atemzüge pro Minute? Atmet es erschwert oder pumpt es sogar? Hört man einen feuchten oder trockenen Husten?
- Eine schnelle Atmung zeigt, dass das Kalb lungenkrank ist. Je nach Witterung kann die Atmung aber auch an heißen Tagen bei Hitzestress erhöht sein.
- Sieht man von außen einen trüben, zähen Ausfluss ist das Kalb mit Sicherheit erkrankt. Gesunde Tiere halten mit ihrer Zunge den Nasenspiegel selbst sauber.
- Über 39,5 °C Rektaltemperatur bedeutet Fieber. Für verlässliche Ergebnisse schieben Sie das Fieberthermometer seitlich an die Rektalschleimhaut.
- Nachdem Sie das Kalb an der Luftröhre abgehört haben, setzen Sie das Stethoskop hinter dem Schulterblatt an. Dort ist normalerweise das Einatmen recht deutlich hörbar – im Vergleich zur Luftröhre aber abgeschwächter, während das Ausatmen fast lautlos ist. Zuletzt wird es unter den Querfortsätzen der Rippen abgehört. Dort sollte das Einatmen nur leise wahrnehmbar sein. Hört man an der letzten Stelle noch die Ein- und Ausatmung, spricht das deutlich dafür, dass eine Infektion der Lunge vorliegt.
Nicht jedes hustende Kalb benötigt eine antibiotische Behandlung, es kann stattdessen ein entzündungshemmendes, fiebersenkendes Medikament und ein schleimlösendes Medikament gegeben werden. Bei fiebrigen und schlappen Kälbern ist aber eine antibiotische Behandlung sinnvoll. Behandelte Kälber sollte unbedingt trocken und warm liegen und weiterhin jederzeit Tränke, Wasser und Raufutter zur Verfügung haben.
Steht der Kälberhusten auf der Tagesordnung ist die Prophylaxe zu überprüfen:
- Erfolgt die Kolostrumversorgung in ausreichender Menge und Qualität nachweislich in den ersten vier Lebensstunden?
- Wird das Kalb nach der Erstversorgung in einer sauberen und trockenen Box ohne Zugluft untergebracht?
- Impfstoffe bieten einen ganzheitlichen Schutz und können ab der 2. bis 4. Lebenswoche verabreicht werden.
- Riecht es in Höhe des liegenden Kalbes nach Ammoniak, ist häufiger auszumisten.
- Gruppenwechsel sollten nur mit vitalen und fitten Kälbern durchgeführt werden und nicht zeitgleich mit Impfungen oder Futterwechsel stattfinden.
Uwe Weddige
Foto: © KFM









