Lahmheiten – der menschliche Faktor
Früher wurde die Herde einmal jährlich unter Aufsicht des Betriebsleiters geschnitten, heute sind oftmals Mitarbeiter bei der Klauenpflege anwesend. Damit fehlt der direkte Austausch zwischen Klauenpfleger und Leitung. Selektionsentscheidungen, etwa bei Lahmheiten, werden dadurch oft weniger fundiert
Vorbeugung und Behandlung sind die beiden zentralen Ansätze zur Vermeidung von Lahmheiten:
- Effektive Prävention umfasst regelmäßige Klauenpflege, funktionierende Klauenbäder, ein systematisches Lahmheitsmonitoring sowie tiergerechte Haltungsbedingungen. Dazu gehören komfortable Liegeflächen, sichere und rutschfeste Laufgänge sowie eine möglichst stressfreie Umgebung – sei es durch ruhiges Melkpersonal, ausgewogene Fütterung oder die Reduktion von sozialem Stress in der Herde.
- Oft übersehen wird die Situation der Menschen, die direkt mit der Klauenpflege betraut sind. Ihre Arbeitsbedingungen, ihre körperliche Belastung und ihr Verständnis für Tierverhalten spielen eine zentrale Rolle. Nur gut ausgebildete Klauenpfleger, die unter sicheren und fairen Bedingungen arbeiten, können ihre Aufgaben sorgfältig und im Sinne des Tierwohls erfüllen.
Moderne Klauenpflege muss daher ganzheitlich gedacht werden. Neben Management und Technik geht es um das Zusammenspiel aus Tier, Mensch und Umwelt. Eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit aller Beteiligten – Betriebsleiter, Mitarbeitende, Klauenpfleger – ist entscheidend, um Lahmheiten wirksam zu reduzieren.
Quelle: Innovationsteam Hessen, gekürzt Weddige
Foto: Klauenschneider müssen sorgfältig arbeiten © KFM